Besinnung - Jahresbegleiter  

17.Juni

HASS UND LIEBE

"Haß erregt Hader; aber Liebe deckt alle Übertretungen zu."
(Sprüche 10,12)

In diesem Kapitel der Lehren Salomos von Weisheit und Frömmigkeit werden immer wieder Eigenschaften gegenübergestellt, z.B.:
  • Ein weiser und ein törichter Sohn!
  • Unrecht Gut und Gerechtigkeit!
  • Lässige Hand und fleißige Hand!
  • Gerechte und Gottlose!
    So auch die Eigenschaften "Hass" und der "Liebe"!

    Viele dieser Weisheitssprüche werden durch unsere eigenen Lebenserfahrungen gedeckt, so auch die Erfahrung, daß Haß neuen Haß hervorruft, daß aber Liebe wie ein Pflaster Wunden heilt.
    Was ist Haß? Das ist gar nicht so einfach zu definieren. Wir tun uns da vielleicht noch leichter mit dem Begriff Liebe, wobei auch der in unseren Tagen so kommerzialisiert ist, daß er alles Mögliche meinen kann.

    Unter Haß versteht die Bibel letztlich "Lieblosigkeit" in allen möglichen Formen. Angefangen von der Gleichgültigkeit gegenüber dem Bruder, der Schwester, bis hin zum tätlichen Haß des Todschlags.
    Vielleicht haben wir an dieser Stelle der Sprüche vor allem an den Haß durch Worte gedacht. So heißt es im vorhergehenden Vers: "Des Gerechten Mund ist ein Brunnen des Lebens; aber auf die Gottlosen wird ihr Frevel fallen." - Und im nachfolgenden Vers wird ebenfalls auf Worte verwiesen: "Auf den Lippen des Verständigen findet man Weisheit; aber auf den Rücken des Unverständigen gehört eine Rute."

    Prüfen wir einmal uns selber, wie "Haß" seinen Ursprung in unserem Herzen hat und über die Lippen in die Hände übergeht. Die Frucht des Hasses ist "Hader", so wird uns hier gesagt.

    Dagegen wird nun die Liebe als eine Kraft erwähnt, die heilt: Liebe deckt alle Übertretungen zu. Liebe wird hier verstanden als eine Herzensregung, die für den Anderen das Gute will. Martin Luther hat das einmal sehr schön umschrieben in der Erklärung zum 8.Gebot: "... sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren."

    Daß "Übertretungen zugedeckt werden" meint ganz gewiß nicht, daß sie einfach unter den Teppich gekehrt werden. Nein! Übertretungen (und hier geht es wohl um Übertretungen der Gebote Gottes, der Richtlinien zum Leben!) werden als solche erkannt. Der aber, der mit seinen Übertretungen hervorkommt und sie bekennt und um Vergebung bittet, der wird erfahren, daß Liebe ihn einschließt und umhüllt und so zur Heilung bringt.

    JESUS, unser Heiland, hat deshalb seinen Jüngern - seiner Gemeinde - dieses eine, neue Gebot gegeben: "Liebet einander, wie ich euch geliebt habe!". Aus dieser Erfahrung der heilenden Liebe werden die Leute Jesu zur heilenden Liebe befähigt.

    Es ist ja Gottes Willen zu heilen und nicht zu zerstören!

  • 24.Woche


  • Hinweis
    167.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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