DIE HEIDEN WERDEN IN IHM GESEGNET
"... und wenn du ohne Heuchelei recht und heilig schwörst: 'So wahr der HERR lebt', dann werden die Heiden in ihm gesegnet werden und sich seiner rühmen.
(Jeremia 4,2)
Das ist schon ein merkwürdiges Wort, das da mitten in einem Aufruf an Israel steht! Sie sollen sich zu dem lebendigen Gott "bekehren", d.h. umkehren zu dem, der sie bisher so treu geführt und geleitet hat. Dazu gehört, daß sie sich von den "greulichen Götzen" abwenden. (Jer.4,1) Zu dieser Umkehr gehört aber auch, daß sie sich von aller Heuchelei fernhalten. Gott will nicht den "Schein der Frömmigkeit", er will das "Sein im Gottvertrauen". Als konkretes Beispiel wird das Schwören genommen: Das Volk soll sich bei allem, was sie sagen, vor Gott verantworten und ihn zum Zeugen anrufen: "So wahr der HERR lebt!". Dieses Schwören hat nichts mit dem zu tun, was wir so landauf landab von Menschen hören, die dies sozusagen als Floskel einsetzen.
Wenn diese rechte Umkehr stattgefunden hat, kann Gott sein Volk gebrauchen, daß auch die Heiden zu diesem wahren Gott finden. Denn Israels Berufung beinhaltet ja den Segen auch für die Heiden (Abrahamssegen!). Gott will durch Israel seinen Weg gehen "bis an die Enden der Welt".
"So wahr der HERR lebt!" - das soll ihre Antwort sein, wenn man sie nach dem Geheimnis ihres gesegneten Lebens fragt. Und wenn Israel dies treu tut, werden die Heiden "IN IHM GESEGNET WERDEN UND SICH SEINER RÜHMEN!"
Aus dem Zusammenhang ergibt sich klar und deutlich, wer mit "IHM" gemeint ist: der lebendige Gott.
Wir Christen glauben und bekennen aufgrund des Evangeliums, daß dies geschehen ist, als Gottes Liebe Mensch geworden ist - in seinem Sohn Jesus Christus. Deshalb ist es in der Linie der Propheten, daß Jesus die Seinen in alle Welt sendet, um den Heiden diese frohe Botschaft zu bringen: IN IHM SOLLT IHR GESEGNET WERDEN UND EUCH SEINER RÜHMEN!
Mission ist also nicht in die Beliebigkeit der Leute Gottes gestellt sondern es ist der "bleibende Auftrag". Die Welt gehört ja Gott und er hat sie in seinem Sohn gerettet. So will er, daß diese "Gute Botschaft" auch zu allen Völkern kommt.
Voller Staunen dürfen wir auf die 2.000 Jahre der weltweiten christlichen Mission zurücksehen. Wir müssen aber auch voller Scham bekennen, daß dieser Missionsweg auch gezeichnet ist von Blut und Tränen. Es gab viele Abirrungen und viel Lieblosigkeit. Vieles wurde im Namen Jesu getan, was gegen Gottes Gebot der Liebe war. Es steht uns nicht zu, jene aus der Vergangenheit heute zu richten. Nicht wir sind die Richter! Wohl aber steht uns die Demut zu und der Gehorsam gegenüber Gottes Willen, daß alle Welt gerettet werde durch Jesus Christus. Für uns gilt deshalb der gleiche Aufruf wie an das Volk Gottes damals:
"Willst du dich (Israel) bekehren, spricht der HERR, so kehre dich zu mir!"
29.Woche
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