Besinnung - Jahresbegleiter  

18.November

DISZIPLIN - EINE EVANGELISCHE TUGEND

"Sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde."
(1.Korinther 9,27)

Paulus spricht in diesem Kapitel von dem Recht und der Freiheit eines Apostels. Anscheinend hat man gewissen Anschuldigungen gegen ihn - als Apostel - vorgebracht. Er zeigt nun auf, wie lauter er sein Apostelamt wahrnimmt. Im Blick auf Geld, hat er es abgelehnt, von irgendjemand belohnt zu werden. Er hat sich seinen Lebensunterhalt mit seinem Handwerk als Zeltmacher selber verdient. Dies sagt er von sich, obwohl er für die Diener des Evangeliums auch einen Lebensunterhalt fordert. Er nimmt das Beispiel vom Ochsen, der da drischt und dem man nicht das Maul zubinden soll. Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert! Jeder soll durch seine Arbeit leben können. Arbeit ist Brot!

Er selber hat sich in Zucht genommen, so zu leben und so zu arbeiten, daß er keinem ein Anstoß ist. Das alles sieht er für wichtig an, daß das Evangelium seinen Lauf nehmen kann durch die Länder.

Aber es geht nicht nur um die Frage der Entlohnung, es geht auch um die Frage der Darstellung der Diener am Evangelium. Das was sie predigen soll gleichermaßen durch ihr Leben durchscheinen. Ihr Leben soll so ein Zeugnis sein und nicht nur ihre Worte. Wer das Evangelium predigt, dessen Leben soll gleichermaßen durchtränkt sein von der guten Nachricht. Wer Wasser predigt, darf nicht Wein saufen!

Diese, seine Erkenntnis über Lohn und Arbeit und Leben der Diener am Evangelium, faßt er nun zusammen in dem heutigen Wort. Der Leib ist für ihn das Instrument des Dienstes. Dieser Leib aber ist von sich aus noch nicht bereit, Diener des Wortes zu sein. Er braucht "Zähmung". Wir alle können ahnen, was er damit meint: Dem Leib geben, was der Leib bedarf, aber der Leib ist nicht derjenige, der die Regeln eines Apostels bestimmt. In sich, in seinem Leib, sieht Paulus auch Gefahren. Nehmen wir das Beispiel des Schlafes: Der Leib braucht Schlaf, aber wenn ich meine Zeit "verschlafe", dann gebe ich einem Trieb nach, der dem Amt der Verkündigung (des Zeugnisses von Jesus) nicht entspricht. Und ähnliches gilt auch für die anderen Regungen (Triebe) unseres Leibes.

Paulus will nicht anderen die gute Nachricht von Gottes Gaben und Aufgaben sagen und selber nicht auf Gottes Gaben und Aufgaben eingehen. Er will so predigen, daß das Wort zunächst durch ihn und an ihn ergeht und so zu anderen.
"Sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde."
Disziplin - d.h. Als Jünger des Evangeliums leben und arbeiten, glauben und hoffen.

  • 46.Woche


  • Hinweis
    320.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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