Besinnung - Jahresbegleiter  

2.Juni

GUNST BEI DEN MENSCHEN

"Und Esther fand Gunst bei allen, die sie sahen."
(Esther 2,15)

Es ist schon ein Geheimnis um die Gunst bei Menschen (ganz zu Schweigen um die Gunst bei Gott)!
Während ihre Konkurrentinnen einen ganzen Hofstaat und viele Mittel zur Verfügung haben und auch einsetzen, um ein gutes Auftreten vor dem König zu garantieren, beschränkt sich Esther auf ein paar notwendige Dinge, um sich auf die Begegnung mit dem König vorzubereiten. Für Esther zählt nicht eitler Schmuck sondern das Wissen um einen Auftrag vor Gott.

Bevor es zu dieser, für das Volk nachher so wichtigen Begegnung Esthers mit dem persischen König kommt, heißt es nun, daß Esther Gunst fand bei allen, die sie sahen. Diese Gunst der Esther hat nichts mit "Schmeichelei" zu tun. Es ist auch nicht jene "Larve" von sogenannten "Günstlingen". Es ist vielmehr jenes Geheimnis, daß Gott Herzen aufschließen kann.
In Sprüche 3,3.4 wird uns gesagt: "Hänge meine Gebote an deinen Hals und schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, so wirst du Gunst (neue Übersetzung: "Freundlichkeit") und Klugheit erlangen, die Gott und den Menschen gefallen."
Esther hatte weder Schönheit noch Ansehen gesucht, noch aber sie mit allen Mitteln erwerben wollen. Sie war das, was sie war: Eine von Gott ausersehene Frau, die in sich selbst die Schönheit hatte, die dem König nachher gefiel.

Wir dürfen die Geschichte der Esther rückblickend hören und sehen. So wissen wir, daß alles von langer Hand - besser gesagt, von Gottes Hand! - vorbereitet war. Gott will sein Volk retten. Um das durch den persischen König zu tun, führt er Esther in sein Leben ein.
Und so heißt es nachher von dieser Begegnung: "Und der König gewann Esther lieber als alle Frauen, und sie fand Gnade und Gunst bei ihm vor allen Jungfrauen." (Esther 2,17).

Wer sich so, wie Esther, Gottes Plan zur Verfügung stellt, der wird auch erleben, daß er Gunst von Menschen empfängt, wo er es nicht für möglich gehalten hat. Diese Gunst soll aber dann nicht zum Eigennutz zur Verfügung stehen, sondern im Dienst des lebendigen Gottes.



  • 22.Woche


  • Hinweis
    152.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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