Besinnung - Jahresbegleiter  

20.August

GOTT IST IHR ERBBESITZ

"Und Erbbesitz sollen sie nicht haben ; denn ich bin ihr Erbbesitzt. Auch sollt ihr ihnen kein Eigentum an Land geben in Israel; denn ich bin ihr Eigentum."
(Hesekiel 44,28)


In den großen Kapiteln 40-48 geht es im Buch Hesekiel um die zukünftige Gottesstadt mit ihrem Tempel und der Einrichtung des Priestertums. Dabei wird von den Priestern Gottes ausdrücklich gesagt, daß sie kein Erbbesitz unter Israel haben sollen - Gott ist ihr Erbbesitz .

Das heißt nun nicht, daß sie in Armut leben müßten. Sie sollen von dem, was Israel an den Tempel abgab, leben. Im Wort Gottes ist ja bereits darüber verfügt, "daß man dem Ochsen, der da drischt, das Maul nicht verbinden solle" (5.Mose 25,4). Und in 1.Kor.9,9 fragt Paulus, ob sich Gott um die Ochsen sorgt, oder ob es nicht ein Hinweis auf die Diener Gottes ist.

Die alte Kirche hat deshalb auch das Prinzip übernommen, daß, wer am Heiligtum dient, sich auch vom Heiligtum ernähren soll. Dies wurde auch in den Klöstern praktiziert: Das Gelübde der Armut heißt nicht, daß Gottes Diener nicht auch essen und trinken und wohnen sollen, sondern vielmehr stellt es Gottes Diener frei von einem weltlichen "Beruf" für den Dienst der Heiligen, für die "Berufung".

Gerade die Klöster zeigen uns, daß der Dienst Gottes neue Regeln entwirft, wie man Arbeit und Gottesdienst zusammenbringen kann. Der Dienst der Priester war so vielfältig und so ausfüllend, daß sie dafür "freigestellt" wurden. Nicht das Ziel des Besitzes sollte sie dominieren, sondern vielmehr das Ziel der Besinnung und der Anbetung und damit auch des stellvertretenden Betens und Opferns.

Die Katholische Kirche hat dies zum Teil auch für ihre Priester übernommen. Sie bekommen einen "Lebensunterhalt", der aber nicht dazu führen soll, daß sie Eigentum anhäufen.
In der Mission haben wir das ebenfalls so gehandhabt: Für die Missionare war gesorgt - auch Dank der Spenden in der Heimat -, damit sie frei sein konnten für die Wortverkündigung und für den Dienst am Nächsten.

"Gott ist ihr Erbbesitz" heißt: Gott wird für euch sorgen. Ihr braucht euch darüber nicht den Kopf zerbrechen.

Jesus hat es in der Bergpredigt so ausgedrückt: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so wird euch solches alles zufallen!" (Matth.6,33).

Das heißt nun ganz gewiß nicht, daß der "Broterwerb" schlecht gemacht wird, oder der Besitz. Vielmehr ist es auch für jede Arbeit und jeden Beruf so, daß wir dabei nicht aus den Augen verlieren, welches Ziel Gott uns gesetzt hat. Er will für alle "Erbbesitz" und "Eigentum" sein.


  • 33.Woche


  • Hinweis
    231.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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