Besinnung - Jahresbegleiter  

20.Juni

DIE POSITIVE MACHT GUTER GEWOHNHEITEN

"Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so läßt er auch nicht davon, wenn er alt wird."
(Sprüche 22,6)

Die Bibel spricht eine freie und offene Sprache, wenn es um Kindererziehung geht. Der rote Faden dabei ist die "Disziplin", d.h. es müssen Regeln gehört und befolgt werden. Bei dieser Erziehung wird auch nicht auf die "Rute" verzichtet. So heißt es einige Verse nach unserem Spruch (V.15): "Torheit steckt dem Knaben im Herzen; aber die Rute der Zucht treibt sie ihm aus." - Und der Volksmund bei uns sagt: "Wer nicht hören will, der muß fühlen!"

Eingestreut sind diese Erziehungsanweisungen in die allgemeinen Weisheitssprüche. Dabei gehen letztlich alle diese Aussprüche auf das Fundament der Zehn Gebote zurück. Gott ist nicht ein Gott der Unordnung und der Beliebigkeit. Gott hat seinem Volk klare Lebensanweisungen gegeben und es ist notwendig, daß diese auch so der nächsten Generation weitergegeben werden. Dabei geht es darum, dem Bösen zu wehren und das Gute zu fördern. Deshalb heißt es auch: "Man muß dem Bösen wehren mit harter Strafe und mit ernsten Schlägen, die man fühlt." (20,30)

Zur "Gewöhnung" (daraus unser Wort "Gewohnheit"!) gehört z.B. der Sabbat (wir würden heute Sonntag sagen). Wer nicht im Kindesalter daran gewöhnt wird, zwischen Werktagen und Feiertagen einen Unterschied zu machen, der wird es später dann auch schwer haben.
Dabei geht es nicht darum, in irgend eine Werkleistung zu verfallen, sondern zu erfahren, daß unser Leben von Arbeit und Ruhe, von Einatmen und Ausatmen, von Empfangen und Geben, von Liebe und Gottesfurcht lebt.

"Gewöhnung" können wir auch als "Treue" und als "Konsequenz" ansehen: Ein Maler wird täglich einen Strich malen; ein Musiker täglich eine Note spielen; ein Schriftsteller jeden Tag eine Zeile schreiben und ein Landwirt wird täglich nach seinen Tieren sehen.

"Gewohnheiten prägen unser ganzes Leben":
  • Sind es positive, so wird auch Positives rauskommen!
  • Sind es negative, so wird das Ergebnis auch negativ sein!

    Zum Schluß: Wer sich angewöhnt, täglich wenigstens einmal an Gott zu denken (z.B. in einem Tischgebet), der wird bald erfahren, daß es zu seinem Lebensstil wird - und zum Segen.
    Das nenne ich "positive Macht der Gewohnheit"!
    Und noch eines: Wenn man Menschen in ihrer frühesten Kindheit mit Konsequenz und Disziplin, mit Aufgaben und Freiräumen erzieht, dann wird man hoffentlich die "Rute" (Gewalt) nicht einsetzen müssen.

  • 25.Woche


  • Hinweis
    170.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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