Besinnung - Jahresbegleiter  

21.März

Schreit zu euren Göttern!

"Geht hin und schreit zu den Göttern, die ihr erwählt habt; laßt diese euch helfen zur Zeit eurer Bedrängnis!" (Richter 10,14)


Hat den Israel nichts gelernt in den vergangenen Zeiten? Wieder muß das Richterbuch davon erzählen, daß das Volk von Gott abgefallen war. Die Baale und die Astarten der Kanaaniter reichten gar nicht mehr aus. Man suchte sich noch weitere Götter: die Götter von Aram und die Götter von Sideon, die Götter Moabs und die Götter Ammoriter, ja selbst noch die Götter der Philister.
Israel ist "Göttertrunken" und verläßt den einen wahren und lebendigen Gott, den Gott der Väter; den HERRN (JAHWE).

Das erste Gebot wird wieder und wieder übertreten und Gottes Zorn entbrannte gegen sein geliebtes Volk (10,6.7).
Die Feinde haben nun - nachdem Gott seine schützende Hand vom Volk abzieht! - leichtes Spiel.
In ihrer Not schreien sie zu dem HERRN. "Not lehrt beten!", so könnten wir sagen. Aber diesmal hat Gott den Betendenden eine harte Antwort:
"Geht hin und schreit zu den Göttern, die ihr erwählt habt;
laßt diese euch helfen zur Zeit eurer Bedrängnis!"
Das ist ein hartes Wort, das Gott, der HERR, den Israeliten zu sagen hat: Bisher wollten sie nichts von ihm wissen und wurden ihm untreu. Jetzt aber, wo sie in Not geraten sind, da plötzlich wollen sie, daß ER, der Lebendige, ihnen helfe.
Das zerschlägt unser "kindisches Gottesbild" - oder sollten wir besser sagen unser Bild von Gott, als wäre er nur ein "Feuerlöscher", den man nicht beachtet und dessen man sich nur besinnt, wenn es brennt.

Nein, Gott läßt nicht mit sich spielen! Gott will unser ganzes Herz in den guten Tagen unseres Lebens, weil er in bösen Zeiten auch unser Helfer sein will. Nicht so verstanden, daß unsere guten Taten Voraussetzung seiner Hilfe wären. Wohl aber so verstanden, daß Gott HERR sein will über unser ganzes Leben, in guten wie auch in bösen Zeiten.

Und trotzdem - und das ist ja die herausragende Botschaft des Richterbuches - auch wenn Gott so hart spricht und uns damit ins Herz trifft, später heißt es: "Da jammerte es ihn, daß Israel so geplagt wurde!" (Ri.10,16).
Ja, es ist die Barmherzigkeit Gottes, daß wir nicht gar aus sind!
Wir Christen glauben, daß dieser Weg der Barmherzigkeit Gottes in Christus Jesus, der für uns am Kreuz gestorben ist, sein Ziel erreicht hat. Zu ihm dürfen wir immer wieder neu in unserer Schuld kommen und er will uns vergeben und er will uns neu ausrichten, daß wir auch bekennen dürfen: DER HERR IST GOTT, DER HERR IST GOTT!

  • 12.Woche


  • Hinweis
    80.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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