Besinnung - Jahresbegleiter  

21.September

GEBT GOTT, WAS SEIN IST

"So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!"
Matthäus 22,21

Die meisten kennen ja die Geschichte: Es ist die Frage nach der Steuer. Da wird von den Anhängern des Herodes, also von Menschen, die sich mit dem römischen Staat liiert hatten, Jesus eine Steuermünze gezeigt. Sie ist geprägt vom römischen Kaiser und trägt sein Abbild. Und nun kommt die Frage, die eigentlich eine "Fangfrage" sein sollte: "Ist es recht, daß man dem Kaiser Steuern zahlt oder nicht?"

Jesus durchschaut den Plan. Sie wollen ihn reinlegen, denn egal, was er sagt, sie hätten einen Grund, ihn anzuklagen:
  • Sagt er ja, dann klagen sie ihn beim Volk an, das gegen die Steuer war!
  • Sagt er nein, dann klagen sie ihn bei den Römern an, die die Steuerpflicht auferlegt hatten.
    Also gleichgültig, welche Antwort er geben würde, er wäre schuldig!

    Jesus durchschaut ihren Plan. Er überführt sie zunächst als solche, die ja selber Steuermünzen haben, also mit dem Staatsgeld wirtschaften. Beim "Geschäftemachen" also nahm man es wohl nicht so genau!

    Doch Jesus will ja nicht nur als klüger dastehen, als sie, er will ihnen ja den Anspruch Gottes an ihr Leben verkündigen. Sie sollen begreifen lernen, daß Dinge hier und jetzt in dieser Zeit anderen Gesetzen unterliegen, als im Reich Gottes. Hier werden Münzen geprägt und mit Münzen wird gehandelt. Hier hat es Könige, die über uns Menschen herrschen, von denen wir aber auch Schutz (!) und Wohlstand bekommen.

    Aber im Reich Gottes wird anders gefragt: Der Mensch trägt Gottes Abbild. Deshalb gehört er ihm - und ihm sind wir mit unserem Leben verantwortlich.

    Die Gegner Jesu wunderten sich über seine Weisheit. Wir jedoch sollten immer wieder neu darüber nachdenken, wessen Abbild wir tragen.
    Dieses Wort Jesu ermöglicht es Christen "in" dieser Welt zu leben und doch "nicht von dieser Welt zu sein":
  • Der Mensch lebt in wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen. Soweit diese dem Gesetz Gottes nicht widersprechen, sind wir gebunden Steuern zu erheben und Steuern zu geben. Mit unseren Steuern helfen wir den Armen und Bedürftigen; mit unseren Steuern schaffen wir uns selbst eine Lebensgrundlage.
  • Der Mensch aber "lebt nicht vom Brot allein": Er ist das Abbild Gottes; er ist Gottes Eigentum. So hat er immer wieder neu zu fragen: "Herr, was willst du, daß ich tun soll?".

  • 38.Woche


  • Hinweis
    263.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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