Besinnung - Jahresbegleiter  

22.September

NICHTBEACHTUNG VON ZEICHEN

"... und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin -, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns."
Matthäus 24,39

In den Kapiteln, Matthäus 24-25, redet Jesus über die "Endzeit", d.h. die Zeit, wo der Messias kommen wird, um dieser Zeit ein Ende zu machen und der neuen Zeit Gottes das Tor zu öffnen.

Das Wissen, daß es so nicht für ewig weitergehen kann, wie es ist, liegt tief im Menschen. Überall, in allen Religionen, ist dieses Gefühl vorhanden.
Die Bibel redet im Blick auf die "Endzeit" in ihrem Gesamtzeugnis davon, daß die "Unheilszeit" der "Heilszeit" weichen muß.

Die Jünger haben ihren Herrn gefragt: Sage uns, wann wird das geschehen? und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt? (Kap.24,3). Und Jesus öffnet sich ihren Fragen und zeigt ihnen, worauf sie achten sollen.

Eines, was Jesus hervorhebt, ist die Tatsache, daß die Menschen wie blind in ihr Unglück laufen. Da wird gegessen und getrunken, da wird geheiratet und verheiratet. In einem Satz: Es wird gelebt, als würde die Generationskette nie unterbrochen werden. Es wird gelebt, als würde der Mensch nie Rechenschaft darüber ablegen müssen! Es wird aber auch "in den Tag hinein gelebt" ohne Hoffnung!
Dabei geht es jetzt nicht gegen Essen und Trinken, gegen Heiraten und Verheiraten, es geht nicht gegen Arbeit und Festefeiern. Das ist ja Gottes Auftrag und Gottes Geschenk an seine Menschheit.
Es geht vielmehr um die Tatsache, daß der Mensch so lebt, als hätte er überhaupt nichts nach Gott zu fragen - als gäbe es gar keine andere Zukunft als das, was das Hier und Jetzt betrifft. Es geht letztlich gegen die "gelebte Gottlosigkeit und Lieblosigkeit".

Das wäre also schon ein Zeichen, auf das man achten soll: Es ist eine Gesellschaft, die nur noch das Natürliche, nur noch das Ihre, nur noch diese Zeit im Blickfeld hat. Es ist im wahrsten Sinn eine Gesellschaft, die "gott-los" (d.h. von Gott gelöst!) ihr Leben lebt und gestaltet.

Daß wir das heute in extremer Weise in Europa erleben, liegt auf der Hand, gerade auch in unserem Land der Reformation. Wer in kirchlicher Arbeit steht, der weiß darum ein Lied zu singen. Und selbst so große Ereignisse, wie Kirchentage oder Weltjugendtage täuschen über die Alltäglichkeit der Gottlosigkeit unserer Gesellschaft nicht hinweg.

Nun, was sollen wir tun?
  • Erstens: Wir sollen vor allem auf Gottes Wort hören, für unser eigenes Leben!
  • Zweitens: Wir sollen auf Gottes Wort hören, auch im Blick auf unsere Kirchengemeinschaft!
  • Drittens: Wir sollen auf Gottes Wort hören, auch im Blick auf unsere Gesellschaft.

    Wir können die Welt nicht retten - wir können der Welt nur das Zeugnis vom gnädigen und barmherzigen Gott geben, der seinen Christus zur Erlösung von dieser Gott- und Lieblosigkeit gesandt hat und senden wird, damit seine "Heilszeit" anbreche.
    So betete denn auch die Gemeinde immer wieder neu: "Ja, Komm, Herr Jesus!".


  • 38.Woche


  • Hinweis
    264.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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