Besinnung - Jahresbegleiter  

22.Juni

VERSTÄNDIGKEIT HEISST: BEWAHRUNG DER LEHRE

"Wer die Lehre bewahrt, ist ein verständiger Sohn; wer aber der Schlemmer Geselle ist, macht seinem Vater Schande."
(Sprüche 28,7)

Die Sprüche wollen nicht einfach "Worte sein, die so dahergesprochen werden", sondern sie sind Bestandteil einer "Lehre". Diese Lehre hat zum Inhalt Gottesfurcht und den Menschenachtung. Damit ist diese Lehre nie nur eine "Soziallehre"; sie ist aber andererseits auch nicht einfach eine wissenschaftliche Disziplin, z.B. der "Theologie". Martin Luther hat treffend deshalb auch zu dem 1.Gebot (und zu den anderen) gesagt: "Gott über alle Dinge fürchten, lieben und ihm vertrauen!".
So ist es also keine "trockene Buchlehre" oder ein dichterischer "Ohrenschmaus", sondern "Anweisung zu einem Leben mit Gott und den Menschen". Diese Lehre berührt "Geist, Seele und Leib", sie berührt die "Jetztzeit" und das "Kommende".

Gott ist kein Automat, dem das Gegenüber gleichgültig ist, solange nur das Passwort stimmt. Nein! Gott sieht den Menschen, den er erschaffen hat. Er sieht ihn und sein innerstes Ziel. Gott prüft das Herz! Und wenn dieses Herz böse ist, will Gott nicht auf sein Gebet hören: "Wer sein Ohr abwendet, um die Weisung nicht zu hören, dessen Gebet ist ein Greuel." (28,9)

Das ist also die "Lehre", um die es hier geht. Und einer, der sie bewahrt, wird als ein "verständiger Sohn" bezeichnet.
Wir sind Gottes Kinder, gleichsam seine "Söhne und Töchter". Er will uns als "verständige Kinder" haben. Da, wo man jedoch zusammensitzt nach der Art der "Schlemmer", da bereiten wir ihm, dem "Vater" Schande. Ich denke, bei dem Wort "Schlemmer" geht es wohl weniger um das Essen und Trinken als die "sinnlosen" und die "gottlosen" und die "unsinnigen" Sprüche, die dabei geklopft werden (wie der Volksmund sagt).

So wird es klar und deutlich, daß der rechte Gottesdienst eben das Hören auf das Wort Gottes (die "Lehre") und das Tun des Willens Gottes ist. Alles andere ist Schein und Trug. Der Gottesdienstort (bzw. das "Lehrhaus") ist sozusagen die Alternative zum "Schlemmerhaus".

Nun mag mancher sagen: Das ist aber hart! - Ja, das stimmt, aber Gott will uns in unserer Schwachheit zur Seite stehen, auch indem er uns Schutzräume schenkt. Und jedem, der spricht "Herr, ich will, aber es ist mir so schwer!", dem wird geholfen. Wer die Lehre sucht, der findet sie! Wer bei Gottes Haus anklopft, dem wird aufgetan! Wer Gott um Verständnis bittet, dem wird gegeben!


  • 25.Woche


  • Hinweis
    172.Lesung


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