Besinnung - Jahresbegleiter  

23.April

"Halb-Herzig"

"Sein Herz war nicht ungeteilt bei dem HERRN, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David."
(1.Könige 15,3b

Das ist das Urteil über den Urgroß-Enkel des großen und gottesfürchtigen König David, das Urteil über König Abija.
Nach Davids Tod übernahm sein Sohn Salomo die Herrschaft. Nach ihm kam dessen Sohn Rehabeam, unter dem das Großreich Davids geteilt wurde: Die Davidnachkommen behielten nur zwei Stämme (mit dem Priesterdienst der Leviten in Jerusalem am Tempel); die übrigen zehn Stämme fielen an Jerobeam I. und bildeten seither das Nordreich "Israel".

Als Rehabeam gestorben war, wurde sein Sohn Abija König über das Südreich. Drei Jahre lang regierte er zu Jerusalem. Das erste, was von ihm zu sagen ist, wird so ausgedrückt: "Und er wandelte in allen Sünden seines Vaters, die dieser vor ihm getan hatte" (1.Könige 15,3a). Unter seiner Regierung fiel das Reich (Juda - oder "Südreich" genannt) vom lebendigen Gott ab. Sie reizten Gott mit Götzenstätten auf den Höhen ihres Landes, mit Steinmalen und mit Ascherabildern. Und auch der Kult der Tempelprostitution (religiös gestaltete Prostitution) wurde eingeführt. An diesen Orten waren nicht Frauen sondern Männer tätig.
König Rehabeam also war der erste König nach David, der seine Berufung total verfehlte!.

Sein Sohn Abija hatte also ein schlechtes Vorbild. Und so wundert es auch nicht, daß von ihm gesagt werden muß, daß er in seiner Gottesfurcht "halbherzig" war: "Sein Herz war nicht ungeteilt bei dem HERRN, seinem Gott!".
Offiziell hielt das Nachfolgereich Davids am Tempelgottesdienst und an Jahwe (dem HERRN) fest. Es wurden auch Opfer gebracht und die Priester taten ihren Dienst. Aber das Königshaus war schon lange auf den Weg der heidnischen Könige eingeschwenkt. In der Zeit der Herrschaft dieser Könige tat auch Juda, "was dem HERRN mißfiel" (1.Könige 14,23).
Ein "bißchen Religion" genügt nicht! Ein wenig den HERRN fürchten, ist nicht genug! Gott will sein Recht auf unser Herz nicht mit Göttern teilen!

Warum Gott diese Nachfolgekönige seines Dieners Davids duldete? Es heißt: "Denn um Davids willen gab der HERR, sein Gott, ihm eine Leuchte zu Jerusalem, daß er seinen Sohn nach ihm erweckte und Jerusalem erhielt, ..." (Vers 4).
Es ist also "nicht um der Werke willen", sondern "allein aus Gnaden"!

Und trotzdem sucht die Gnade Gottes bei denen, aus Gnade Erwählten, ein gottesfürchtiges und ungeteiltes Herz.

  • Für uns, die wir durch die Gnade Gottes in Christus Jesus aus den Heiden in die Gemeinde Gottes gekommen sind, gilt ja Gleiches: Gott sucht bei uns ein "ungeteiltes Herz".
  • Wer sich prüft, der weiß, daß auch dieses "ungeteilte Herz" nicht sein eigenes Werk ist, sondern die Frucht des Heiligen Geistes.
  • So laßt uns in aller Demut darum beten:
    "Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz,
    und gib mir einen neuen, beständigen Geist."
    (Psalm 51,12)

  • 16.Woche


  • Hinweis
    112.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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