Besinnung - Jahresbegleiter  

24.März

Gastfreundschaft ist heilig!

"Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles, was dir mangelt, findest du bei mir; bleib nur nicht über Nacht auf dem Platze."
(Richter 19,21)


Ein Levit, sein Knecht und seine Nebenfrau waren unterwegs. Sie wollten ihre Heimat erreichen, mußten aber unterwegs, weil es Nacht war, eine Herberge suchen. In Gibea, auf dem Marktplatz, sahen sie sich um. Da kam ein alter Mann von seiner Feldarbeit nachhause. Er selbst war auch ein Fremdling in Gibea, deren Bürger Benjaminiten waren.

Dieser Fremdling nimmt nun den anderen Fremdling auf. Er erbarmt sich des Fremden und nimmt ihn in sein Haus auf.
Gastfreundschaft! - Sie läßt den anderen "nicht im Regen stehen"! Das "Friede sei mit dir!" öffnet dem Fremden nicht nur die Haustür - sie schließt ihn auch in den Glauben an den lebendigen Gott ein.
So erinnert die Geschichte an Abraham, der die drei Männer aufnahm und damit Gott selber.

Was dann in dieser Nacht geschieht, das erinnert sehr an Sodom und Gomorra. Der alte Mann, der sogar seine Töchter als Pfand für den Fremdling anbietet, wird überrannt. Er konnte Gastfreundschaft bieten, nicht aber Schutz vor einer bösen Rotte.
Der Fremdling sah sich gezwungen, seine Nebenfrau dem Mob zu übergeben. Ihm wurde keinerlei Barmherzigkeit von den Einwohnern entgegengebracht. Es war eine schandbare Tat vor Gott und vor Menschen!
Die Bürger von Gibea hatten sich in einer Weise versündigt, wie es selbst bei den Heiden nicht üblich war. Die übrigen Stämme Israels mußten handeln. Wäre diese Tat ungesühnt geblieben, so hätte Israel Gott und seine Gebote total verleugnet. So versammelten sie sich - als "Volk Gottes" (20,2) - um die Benjaminiten zu bestrafen. Das Gericht, das anschließend über die Mörder kam, war schrecklich - sämtliche Männer wurden ausgerottet. Israel wurde damit auch in eine Glaubenskrise gestürzt: Sollte nun ein Stamm aus Gottes Verheißung ausgelöscht sein? So kamen sie in Bethel (wo die Bundeslade war) zur Trauer zusammen (21,2.3). Durch ein freiwilliges Zugeständnis an die Entronnenen, wird dem Stamm Benjamin nochmals eine Chance zur Existenz gegeben (Richter 21).

Was uns diese Geschichte wohl sagen will?
  • Gastfreundschaft können wir bieten - nicht aber Schutz für Leib und Leben!
  • Gegen das Böse sind wir letztlich machtlos! - Gott selber muß einschreiten.
  • Der Friede (Schalom) ist nicht selbstverständlich - es ist ein Geschenk Gottes!
  • Gott bewahre uns vor Unrecht durch die Hände anderer und durch unsere eigenen Hände!


  • 12.Woche


  • Hinweis
    83.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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