Besinnung - Jahresbegleiter  

25.Oktober

LEBEN IN DER GEMEINDE

"Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet."
(Apg. 2,42)

In klarer und kurzer Art hat Lukas hier beschrieben, was das Leben der christlichen Gemeinde kennzeichnet:
  • Lehre der Apostel
  • Gemeinschaft
  • Brotbrechen
  • Gebet
    In Vers 14 wird dann noch eine Besonderheit der Jerusalemer Christenschar genannt: "Sie hatten alle Dinge gemeinsam!"
    Während sich dieses Letzte in der Folgezeit als nicht durchführbar herausstellte, bzw. durch die Vertreibung der Christen aus Jerusalem wegfiel, blieben die anderen "Kennzeichen der christlichen Gemeinde" bis auf den heutigen Tag.

    Daran kann sich auch nichts durch den Trend in unserer Zeit ändern, wo immer mehr das Erlebnis (Event) in den Fordergrund tritt. Dazu ein Beispiel:
    In einer kleinen Landgemeinde am Neckar. Es ist Sonntag. Um 9.15 wird ein Frühgottesdienst angeboten mit integriertem Abendmahl. Es kommen an die 20 - 25 Leute. In einem großen Kreis kann das "Brotbrechen" stattfinden und das Gebet und das Hören auf die Lehre. Denjenigen, die gekommen sind, ist das Abendmahl wichtig. Sie wollen die Botschaft von der Vergebung der Sünden und den Zuspruch dieser Vergebung hören. Sie lassen sich an den Tod und die Auferstehung und die Wiederkunft Christi erinnern.

    Am späten Nachmittag wird ein festliches Konzert angeboten. Auf dem Programm stehen Psalmen aus verschiedenen Jahrhunderten. Die Kirche ist zwar nicht brechend voll, allerdings kommen viele, vor allem natürlich auch die Angehörigen der Sänger und Sängerinnen. Unter denen die gekommen sind, steht die Musik im Vordergrund. Einige sind wohl auch da, die sonst mit der Kirche "nichts am Hut haben"; gleich zweimal haben sie kein Verständnis für "Gemeinschaft der Heiligen" oder die Sakramente. Zum Gebet an einen persönlichen Gott haben sie keinen Zugang.
    Ich bin mir bewußt, daß ich etwas überzeichnet habe. Aber trotzdem zeigt uns dieser Vergleich, wie wichtig es ist zu fragen: Was ist Kirche? Was ist Gottesdienst? Was ist apostolische Gemeinschaft?
    Natürlich drängt sich auch die Frage auf, warum es uns nicht gelingt, beides, sowohl das "Geschehnis" (Event) als auch den "Inhalt" (Lehre) in einem großen Gottesdienst zusammenzubringen? Warum wird gerade die Feier des Abendmahls heutzutage so gering geachtet? Warum ist den vielen Christen das Ausschlafen wichtiger als die "Gemeinschaft der Heiligen"? Und andererseits: Warum schaffen wir es nicht, das was den Leuten Freude macht (z.B. die Musik) so in den Gottesdienst zu integrieren, daß auch die Gefühle der Menschen angesprochen werden, ohne daß wir den Inhalt verleugnen?
    Oder kann es sein, daß gerade an solchen Punkten sich entscheidet, ob wir in der Gemeinschaft der Glaubenden, in der "apostolischen Gemeinschaft" stehen oder nicht?
    Eines jedoch ist klar: Nicht die Musik zeigt uns den Weg zum Heil, sondern die Botschaft von Christus Jesus.


  • 43.Woche


  • Hinweis
    296.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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