Besinnung - Jahresbegleiter  

26.Oktober

DIE GEBOTE ERHALTEN, ABER NICHT GEHALTEN

"Ihr habt das Gesetz empfangen durch Weisung von Engeln und habt's nicht gehalten!"
Apg. 7,53

In einer langen Rede durch die ganze Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk Israel versucht Stephanus vor dem Hohen Rat Zeugnis zu geben von dem Grund seines Glaubens an Jesus Christus.

Beeindruckend, wie er die Höhepunkte dieser Geschichte hervorhebt, von Abraham bis zu den Propheten. Das Ziel seiner Rede ist aufzuzeigen, daß sich alles auf das "Kommen des Gerechten" hinbewegt. Ziel der Heiligen Schrift der Juden (unser Altes Testament) ist also Jesus Christus.
Stephanus zeigt auf, daß das Zeugnis der Heiligen Schrift wohl hinter dem Kommen und Wirken und Reden des Jesus von Nazareth steht. Sie haben das "Gesetz" (und hier ist wohl die Schrift als Ganzes gemeint!) empfangen "durch Weisung von Engeln" (d.h. nicht aus ihrem eigenen Herzen heraus!) - und sie haben es nicht gehalten.
Ein schwerer Vorwurf an die Frommen in Israel und es ist deshalb auch nicht verwunderlich, daß sie ihn steinigen.

Aber laßt uns einmal auf uns heute sehen: Wir haben das Zeugnis der Heiligen Schrift, Altes und Neues Testament. Wir wurden von frühester Jugend an mit ihr bekannt gemacht. Wir haben Lesen und Schreiben gelernt. Wir haben, so könnten wir zusammenfassend sagen, keine Entschuldigung. Wir wissen um das Ziel Gottes mit uns - unser Heil - und wir sind aufgerufen an den Heiland Jesus Christus zu glauben, ihm zu vertrauen und ihm zu dienen.

Nun fragen wir uns, was wir denn da alles erhalten haben und zu welchem Tun wir aufgefordert werden?
  • Wir haben das EVANGELIUM erhalten!
    Dieses Evangelium bezeugt uns die Liebe Gottes zu allen Menschen. Aus dieser Liebe heraus hat er seinen Sohn in diese Welt gesandt, sie zu retten.
  • Dieses Evangelium aber bezeugt uns auch, daß kein Mensch gerecht ist, weder Juden noch Heiden. Sie kommen alle den Ansprüchen Gottes zu kurz (so der Apostel Paulus). Wir sind allzumal Sünder!
  • Dieses Evangelium tröstet uns, indem es uns die Vergebung der Sünden durch die Gnade Gottes in Christus Jesus zusagt.
  • Dieses Evangelium ruft uns auf, dieser guten Botschaft zu vertrauen und als Kinder Gottes zu leben!
  • Dieses Evangelium legt uns nichts anderes auf als die Liebe - das "neue Gebot Christi".

    So ist das Hören und das Vertrauen und das Tun ineinander verwoben; das eine gibt es nicht ohne das andere.
    Glauben wir es? Vertrauen wir dem Evangelium? Tun wir es? - Oder steht einst über unserem Leben auch: Empfangen und nicht gehalten?

  • 43.Woche


  • Hinweis
    297.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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