Besinnung - Jahresbegleiter  

26.Juni

GOTTES TUN IST DEM MENSCHEN VERBORGEN

"Gleichwie du nicht weißt, welchen Weg der Wind nimmt und wie die Gebeine im Mutterleibe bereitet werden, so kannst du auch Gottes Tun nicht wissen, der alles wirkt.!"
(Prediger 11,5)

Für die Zeit des Predigers war das Auftreten des Windes, sein Woher und Wohin, ein Rätsel. Genauso rätselhaft war es, wie sich der Mensch im Mutterleibe entwickelt.

Für uns heute, in einer modernen Welt, gezeichnet von tiefen Erkenntnissen der Naturwissenschaft und der Biologie, hört sich das etwas sonderbar an: Wir wissen es doch und wir können es doch beschreiben und aus Satelliten und unter dem Mikroskop beobachten.

Und trotzdem: Uns bleibt sowohl beim Woher und Wohin des Wind als auch bei der Entwicklung eines Kindes im Leib der Mutter, bleibt vieles rätselhaft und verborgen. Und auch wenn wir immer mehr Einsicht in die Geheimnisse der Schöpfung bekommen, uns bleibt es, zu staunen, wie Gott alles geordnet und bestimmt hat. Viele unter unseren Zeitgenossen sehen dahinter nur die "Kraft des Lebens"; Christen sehen hinter allem die Schöpferhand Gottes.

Der Prediger nimmt hier zwei Beispiele aus seiner Zeit um damit zu sagen, daß kein Mensch Gottes Tun begreifen oder verstehen oder erkennen kann.

Daher ist die Frage berechtigt, weshalb wir trotzdem so viel über Gott wissen? Weil sich Gott uns in seiner Liebe offenbart hat. Gott hat sich erniedrigt und dem sterblichen Menschen Strahlen von seiner Unsterblichkeit gezeigt. Durch das Wort der Propheten haben wir Kunde davon.

Wir Christen glauben im Hören auf das Neue Testament, daß Gott sogar noch einen Schritt weiter gegangen ist: In Christus Jesus, seinem Sohn, ist er Mensch geworden, d.h. in unsere Leiblichkeit (und Sterblichkeit!) eingegangen. Jesus sagt: "Wer mich sieht, der sieht den Vater".

Dies wurde uns nicht zuteil, um unsre Wissensbegier zu befriedigen, sondern um uns sagen zu lassen, daß unser Leben nicht sinnlos, sondern von Gott geliebt und erlöst ist.

Gottes Tun ist dem Menschen verborgen, aber sein Tun zu unserem Heil hat er uns offenbart, damit wir glauben.

  • 25.Woche


  • Hinweis
    176.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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