Besinnung - Jahresbegleiter  

27.April

AN GOTTES TISCH BRAUCHT NIEMAND HUNGERN

Er sprach: Gib den Leuten, daß sie essen! Denn so spricht der HERR: Man wird essen, und es wird noch übrigbleiben.
(2.Könige 4,43 )

Elisa, der Nachfolger des Propheten Elia, hat eine Prophetenschar um sich gesammelt. Sie sehen in ihm ihren "Vater". Er soll für sie sorgen. So erwarten sie auch, daß sie Brot zum essen haben. Daß man täglich Brot hat, ist nicht selbstverständlich - auf jeden Fall nicht damals unter der Schar des Elisa.

Da kommt ein frommer Mann und bringt ihnen zwanzig Gerstenbrote ("Erstlingsbrote") und neues Getreide. Elisa soll damit seine Schüler speisen. Der jedoch meldet Zweifel an: "Wie soll ich davon hundert Mann geben?" Es wird nicht langen!

Doch Elisa gebietet ihm, daß er es den Leuten gibt und sie essen sollen. Elisa beruft sich dabei auf ein Wort Gottes - eine Verheißung: "Man wird essen, und es wird noch übrigbleiben!" Hat er dieses Wort Gottes jetzt bekommen oder erinnert er sich an die wunderbare Speisung damals beim Auszug aus Ägypten?
Und so wird das Brot verteilt. Sie werden alle satt und es bleibt noch übrig!

Wir Christen, das Volk Gottes aus dem Neuen Bund, werden da sofort an die wunderbaren Speisungen durch Jesus, den Messias, erinnert. Es ist ja für uns eine bleibende Predigt: Das Wenige in unseren Augen, wird "wunderbar" vermehrt, so daß alle satt werden und noch übrigbleibt (Matth.14,20).

Ein "WUNDER"! - Ja. Und erfahren wir dieses Wunder nicht immer wieder neu: Wir werden satt! Natürlich gibt es Zeiten, wo Mangel herrscht! Ja, es gibt auch Hungersnöte. Die gab es vor Elisas Wirken und danach; die gab es vor Jesu Wirken und danach.

Die Dimension der Hungersnöte heute, die uns den Zweifel auf die Lippen legt, ist weltweit. Hunger in der Welt! Weil unser Erfahrungsbereich so groß geworden ist (so erfahren wir durch die modernen Kommunikationsmittel über den Hunger von Menschen, die Tausende von Kilometern von uns entfernt in anderen Kontinenten wohnen!), ist auch unser Zweifel übergroß geworden.
Und doch wissen wir, daß der Hunger seine Ursachen nicht nur im Mangel hat, sondern vielmehr in der Bereitschaft zu teilen und auch in der Schuld von Regierungen, die nicht das Volk sondern ihre eigenen Interessen im Auge haben. Deshalb sind wir aufgerufen zu teilen, aber auch Umstände zu ändern.

Gott ist aber der Treue. Jahr für Jahr dürfen wir ernten - wir dürfen essen und wir dürfen satt werden. Und aus unserem Überfluß dürfen auch andere satt werden.

  • 17.Woche


  • Hinweis
    116.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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