Besinnung - Jahresbegleiter  

27.November

KEIN ANDERES EVANGELIUM

"Mich wundert, daß ihr euch so bald abwenden laßt von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium."
(Galater 1,6)


Der Apostel Paulus fühlt sich verantwortlich für das Evangelium - und zwar das Evangelium von Jesus Christus. Er zeigt auf, daß ihm dieses Evangelium durch eine Offenbarung Jesu Christi anvertraut wurde.
Der Inhalt dieses Evangeliums ist nach Paulus die versöhnende Liebe Gottes durch seinen Sohn Jesus Christus in der Kraft des Heiligen Geistes. Es ist das Wort von der Gnade Gottes gegenüber dem Sünder. Es ist aber auch der Aufruf, sich dieser Gnade Gottes anzuvertrauen und sich hineinziehen zu lassen in das durch Christus angebrochene Reich Gottes.
In seiner Arbeit, von der uns in besonderer Weise die Apostelgeschichte berichtet, aber auch in seinen Briefen, zeigt Paulus auf, daß dieses Evangelium zu allererst dem Volk Israel gepredigt wurde. Durch den Willen des Auferstandenen soll diese "Gute Botschaft" aber auch den Völkern gebracht werden. So wird die Verheißung Gottes an Abraham Wirklichkeit und der Segen kommt über Israel an alle Völker.

Paulus weiß, daß es nur dieses "eine" Evangelium gibt. Allerdings gibt es da Menschen, die wollen das Evangelium Christi "verkehren" (Gal.1,7). Mit ihren Lehren verwirren sie die Gemüter der Christen in Galatien. Sie glauben, daß man der Guten Botschaft noch etwas hinzufügen müsse. Sie denken, daß der Mensch noch etwas zum Wirken Gottes tun muß, um gerettet zu werden.

Weil es bei dieser Auseinandersetzung nun um alles geht, deshalb läßt sich der Apostel Paulus auch auf gar keine Kompromisse ein und sagt: Wer ein anderes Evangelium predigt, der sei verflucht (Gal.1,8) und er wiederholt diese scharfe Aussage nochmals (Gal.1,9).

In diesem Brief an die Gemeinden in der Landschaft Galatien geht nun Paulus auf den Inhalt und das Ziel des Evangeliums ein. Man könnte als Zusammenfassung Gal.4,4-6 nehmen:
"Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen. Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!"
Dieses Zeugnis ist nun eingegangen in die drei Artikel unseres christlichen Glaubensbekenntnisses? Deshalb nennen wir es auch das "Apostolische Glaubensbekenntnis".
Nicht umsonst wurde es auch zum "Ökumenischen Glaubensbekenntnis", weil es alle christlichen Kirchen miteinander verbindet. Wo man über diesen Inhalt hinaus noch andere Kräfte, oder Werke oder Mächte für die Rettung des Sünders einsetzen will, da geht man über das "eine Evangelium" hinaus, da ist Widerspruch angebracht - da ist das Bekenntnis gefordert.

  • 48.Woche


  • Hinweis
    329.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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