Besinnung - Jahresbegleiter  

29.Mai

LASST UNS DIE MAUERN JERUSALEMS WIEDER AUFBAUEN

"... Kommt, laßt uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht weiter ein Gespött seien!"
(Nehemia 2,17c)

Mit beschwörenden Worten ruft Nehemia, der Statthalter der persischen Provinz Judäa, zur Mitwirkung bei dem großen Vorhaben, die Stadtmauer Jerusalems wieder aufzubauen.

Zwar hatten die unter Kyrus Zurückgekehrten schon den Tempel gebaut, doch Jerusalem selber glich noch einem Trümmerhaufen. Um diese Stadt wieder zum Leben zu erwecken, mußten zunächst ihre Mauern errichtet werden. Nehemia wußte das und er wird es dann auch beim Bau der Mauern erfahren, daß es ohne den Schutz der Mauern kein Leben in Jerusalem geben kann.

Was mich an diesem Aufruf des Nehemia bewegt, ist seine volle Überzeugung, daß er allein dieses große Werk nicht tun kann. Deshalb ruft er seine Landsleute zusammen und fordert sie zu diesem großen Werk auf. Jeder soll sich neu bewußt werden, daß Jerusalem das Zentrum des Glaubens und Lebens ist. Nur von hier kann die Erneuerung der aus Babylon Zurückgekehrten ausgehen; nur durch Jerusalem konnten sie wieder ein Volk werden - das Volk Gottes.

Könnte das auch ein Gleichnis für uns heute und für unsere Kirche sein? Es ist ja - trotz immer noch äußerlichen Wohlergehens - nicht von der Hand zu weisen, daß unsere Kirchen immer leerer werden. Immer mehr Menschen glauben, sie könnten auch ohne Kirchengemeinschaft und Gottesdienstgemeinschaft leben. Es ist "öde" geworden in unseren Gemeinden! Nur allzu oft ist die Kirche Anlaß zum Gespött der Leute.
Selbst treue Kirchensteuerzahler meinen, sie könnten ohne "Kirche" glauben. Wie sie das allerdings in der Praxis schaffen, dafür können sie keine Antwort geben. Ihr Glaube beschränkt sich einfach auf die "Annahme", daß es ein "höheres Wesen" gäbe; bei Notzeiten jedoch können sie mit diesem "höheren Wesen" nur hadern. Ist das Glaube?

Pfarrer und Mitarbeiterinnen können es nicht allein - "Kirche bauen!" - alle müssen da mithelfen. Und wie? Indem sie sich als "lebendige Steine" ansehen, die zusammengefügt werden durch den Heiligen Geist.
Der Bau der Kirche beginnt mit dem Teilnehmen an dem Leben und Dienst der Kirche. Dieser Dienst umfaßt beide Richtungen: gegenüber den Menschen aber vor allem gegenüber Gott.

  • 22.Woche


  • Hinweis
    148.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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