Besinnung - Jahresbegleiter  

3.April

Freunde müssen sich trennen!

"David stand auf hinter dem Steinhaufen und fiel auf sein Antlitz zur Erde und beugte sich dreimal nieder, und sie (David und Jonathan) küßten einander und weinten miteinander; David aber am allermeisten."
(1.Samuel 20,41)

David, der ehemalige Hirte aus Bethlehem, inzwischen der Schwiegersohn des Königs Saul, und Jonathan, der Königssohn, verbindet eine tiefe Freundschaft.
Sie hatten miteinander einen Bund geschlossen, der tiefer ging als nur eine flüchtige und oberflächliche Freundschaft.
Jonathan, dem klar geworden war, daß David der neu erwählte König Israels ist, hatte sich von ganzem Herzen dem Willen Gottes gebeugt. Er wollte nur, daß David, nachdem er König sein wird, sein Haus nicht auslöschen würde, wie es in der damaligen Zeit unter heidnischen Königen üblich war.
Jonathan war bitter klar geworden, daß es zwischen David und seinem Vater Saul keine Gemeinschaft mehr geben kann: Der eine (sein Vater) hatte sich ganz in Eifersucht verloren und wollte den von Gott Erwählten töten; der andere (David) dagegen war bereit, auf seine Zeit, wie Gott es versprochen hatte, zu warten.
Jonathan wollte aber auch seine Verpflichtung seinem Vater gegenüber nicht aufkündigen. Er wollte seinem Vater als Kind treu bleiben, auch wenn er dessen Wege nicht bejahen konnte. Und so kam der Tag, daß die Freunde sich trennen mußten. David konnte nicht mehr am Hof des Königs bleiben und Jonathan konnte seinen Vater nicht verlassen.
So gab es aus diesem Dilemma nur den Weg der Trennung der Freunde.

Nun nahmen sie Abschied. David, der erwählte König Gottes, verbeugt sich dreimal vor seinem Freund. Nichts, aber auch gar nichts an Hochmut ist bei ihm zu finden. Die Freundschaft der beiden war tief - deshalb war auch der Trennungsschmerz groß.
Die beiden Freunde können sich nur gegenseitig dem Frieden Gottes anvertrauen:
  • Davids Weg führt ihn in die schwere Zeit der Verfolgung durch Saul;
  • Jonathans Weg aber führt weiter an der Seite seines Vaters, bis in den Tod!

    Tragisch, wenn durch den Haß eines Mannes Freunde getrennt werden. Und doch kann dieser Haß die Freundschaft nicht aufheben; sie bleibt "treu, bis in den Tod"!

  • Ob wir schon eine solche Freundschaft in unserem Leben erlebt haben?
  • Ob uns diese Freundschaft Davids mit Jonathan nicht auch an die Freundschaft Jesu mit seinen Jüngern erinnert?
  • Ob wir auch schon vom Schmerz der Trennung erfahren haben?
  • Und wem haben wir uns in solchen Zeiten anvertraut?
  • David und Jonathan wissen sich im Vertrauen an den Gott Israels verbunden und legen ihr Leben in Gottes Hand!


  • 13.Woche


  • Hinweis
    93.Lesung


    Besinnung-Index

    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

    Fenster schließen!