Besinnung - Jahresbegleiter  

3.November

GIBT ES EINE AUFERSTEHUNG?

"Denn die Sadduzäer sagen, es gebe keine Auferstehung noch Engel und Geister; die Pharisäer aber lehren beides."
(Apg. 23,8)


Also eine uralte Frage, ob es eine Auferstehung gibt oder nicht; ob es eine Welt außerhalb der unseren (Engelswelt) gibt oder nicht; ob es eine Sphäre gibt, die nicht materiell sondern geistlich ist.

Paulus beruft sich vor dem Hohen Rat in Jerusalem auf seine Hoffnung, die Hoffnung der Pharisäer: "Ich werde angeklagt um der Hoffnung und um der Auferstehung der Toten willen!" (Apg.23,6).

Die Pharisäer, obwohl die stärkste religiöse Partei im Judentum zur Zeit Jesu, gehörten nicht der Oberschicht an (abgesehen von einigen). Es war mehr eine Laienbewegung. Das Gesetz und die Überlieferung der Väter war ihnen wichtig. Die Beobachtung der Vorschriften verbunden mit der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten war Zentrum in ihrem Glauben. Viele Schriftgelehrte (Rabbis) gehörten zur Gruppe der Pharisäer.

Die Sadduzäer dagegen stammten vor allem aus den vornehmen Priestergeschlechtern und der weltlichen Aristokratie. Sie lehnten die Meinung der Pharisäer ab, das ganze Leben dem Gesetz zu unterwerfen. Alles was über das wörtlich im Gesetz Mose Gesagte lehnten sie ab (also die Vorschriften der Ältesten). Ebenfalls lehnten sie die Lehre von der Auferstehung der Toten ab und den volkstümlichen Engelsglauben (vgl. Matth. 22,23; Apg.23,8). Die Sadduzäer waren sozusagen die "Freidenker" der neutestamentlichen Zeit.

So gab es zwei grundverschiedene Lehrmeinungen im Judentum und doch sah man sich als ein jüdisches Volk mit einem Gesetz und mit einem politischen Ziel. Für uns als christliche Kirche, die wir auf die Kirchenspaltungen zurückdenken, unbegreiflich. Zeigt das aber auch den Unterschied zwischen Christen und Juden:
  • Bei uns Christen geht es um die rechte Lehre (Rechtfertigung durch Glaube)!
  • Bei den Juden geht es um die rechte Praxis! (Rechtfertigung durch Werke)!

    Paulus läßt jedoch im Blick auf die AUFERSTEHUNG diese Zweideutigkeit nicht zu: Entweder gibt es eine Auferstehung der Toten und dann ist auch Christus auferstanden, oder es gibt keine, dann ist auch Christus nicht auferstanden. Dann ist der Glaube aber vergeblich (vgl. 1.Korinther 15).

    Das Apostolische Glaubensbekenntnis sagt deshalb: "Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben." Amen
  • 44.Woche


  • Hinweis
    305.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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