Besinnung - Jahresbegleiter  

3.Oktober

DER SICHERE GRUND DER LEHRE

"So habe auch ich's für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, damit du den sicheren Grund der Lehre erfahrest, in der du unterrichtet bist."
(Lukas 1,3.4)

Kein anderer der Evangelisten setzt so ein, wie Lukas. Er stellt sich hier vor als ein Wissenschaftler, der der Sache auf den Grund geht, der recherchiert, der sammelt, der sichtet und der ein ganz klares Ziel verfolgt. Sein Ziel ist, seinem Freund, einem Mitchristen aus den Heiden, Hilfestellung in der Lehre des Glaubens zu geben.
Man könnte sagen: Das Lukasevangelium ist der erste "Katechismus" der Kirche und es ist die erste "Dogmatik", d.h. schriftliche Niederlegung der Lehre.

Diese "Schreibabsicht" sollten wir beim Lesen des Lukas-Evangeliums nicht aus den Augen lassen: Es geht um den sicheren Grund der Lehre!"

Der Mittelpunkt dieser (christlichen) Lehre aber ist JESUS CHRISTUS. So beginnt Lukas mit der "Kindheitsgeschichte" Jesu. Diese beginnt in Jerusalem und setzt sich fort in Nazareth, um dann später wieder in Bethlehem ihren Fortgang zu haben.

Erstaunlich ist, daß Lukas, der "Heidenchrist", es nicht aus den Augen verliert, daß Jesus die Erfüllung aller Verheißungen Gottes im Alten Testament ist. Jesus, der Jude, muß aber erfahren, wie er von seinem eigenen Volk als ganzes nicht als Messias (der Gesalbte, der Retter) anerkannt wird. Sein Volk lehnt ihn ab und die Oberen verbinden sich mit den Römern, die ihn ans Kreuz bringen. Aber gleichzeitig öffnet sich die Welt (die Heiden) der Botschaft von Jesus, dem Sohn Gottes, dem König der Juden, dem Retter der Welt. Diese christliche Lehre hat zum Mittelpunkt die Liebe Gottes zu den Armen und Elenden. So zeichnet Lukas das Wirken Jesu und seine Botschaft mit dem Weg Jesu zu den Verlorenen und Verstoßenen, zu den Sündern und Elenden. Lukas stellt Jesus als das fleischgewordene Erbarmen Gottes dar und ist somit "Richter und Erbarmer":
  • Richter über alle Sünde und Unglauben;
  • Erbarmer über alle Demütigen und Zerschlagenen.

    Die "Lehre", deren sicheren Grund Lukas hier schildert, ist nach vorne gerichtet, "zu suchen und zu retten (selig zu machen), was verloren ist!" (Lukas 19,10).




  • 40.Woche


  • Hinweis
    275.Lesung


    Besinnung-Index

    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

    Fenster schließen!