Besinnung - Jahresbegleiter  

4.Mai

EIN NEUER BUND MIT GOTT

"Und der König trat an die Säule und schloß einen Bund vor dem HERRN, daß sie dem HERRN nachwandeln sollten und seine Gebote, Ordnungen und Rechte halten von ganzem Herzen und von ganzer Seele, um zu erfüllen die Worte dieses Bundes, die geschrieben stehen in diesem Buch.
Und alles Volk trat in den Bund."
(2.Könige 23,3)
Josia (Joschija) wurde mit acht Jahren König in Juda. Vor ihm herrschten Manasse und Ammon, zwei Könige, die die vorangegangene Reform des Königs Hiskia total umkehrten. Sie taten, was dem Herrn mißfiel. Zu dieser Zeit sagt der Schreiber der Königebücher vom Volk Israel: "Sie trieben es ärger als die Heiden, die der HERR vor Israel vertilgt hatte." (2.Könige 21,9).

Es klingt wie ein Wunder, daß nun der junge König Josia einen ganz anderen Weg einschlug. Gleich am Anfang heißt es von ihm: "Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, und wandelte ganz in dem Wege seines Vaters David und wich nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken." (2.Könige 22,2).

Josia durfte einunddreißig Jahre König in Juda sein (von 639-609 v.Chr.). Als er im achtzehnten Jahr seiner Regierung war, fing er an den Tempel zu reparieren. Dabei wurde ein altes "Gesetzbuch" gefunden. Man nimmt an, daß es das Kernstück des 5.Mosebuches (Deuteronomium) war. Der Hohepriester Hilkija informiert den König darüber: "Ich habe dies Gesetzbuch gefunden im Hause des HERRN." (2.Kön.22,8).

Als man daraus dem König vorlas, erkennt er sofort, was es für ein Buch ist. Er zerreißt seine Kleider - Zeichen der Buße - und ordnet an, daß man Gott frage, was nun geschehen soll. Man geht zu der Prophetin HULDA (2.Kön.22,14). Diese muß dem König und dem Volk das Gericht Gottes ansagen, weil das Gesetz Gottes gebrochen worden war. Sie darf aber auch dem bußfertigen König Gottes Willen zum Neuanfang mit seinem Volk sagen.

Daraufhin beruft der König die Ältesten Judas und Jerusalems und das Volk ein und läßt ihnen die Worte des Buches vorlesen. Daraufhin schließt man einen neuen Bund mit Gott. Es erfolgt eine richtige "Reform", indem man sich von allen Götzen und vom Götzenkult trennt. Der Gottesdienst wird wieder, wie Gott es vorgeschrieben hat, auf den Tempel begrenzt, als einzigem legalem Ort der Anbetung. Alle anderen Heiligtümer, auch wenn man sie als "Heiligtümer Jahwes" bezeichnete, wurden beseitigt. Das Haus Gottes wurde von allem gereinigt (z.B. die Häuser der Tempelhurer, die im Tempel zu Jerusalem waren - 2.Kön.23,7).
Ebenso wurde der Altar in Bethel (errichtet von Jerobeam I. als Stierkult!) abgebrochen.

Nach vielen Jahrzehnten wurde wieder ein Passa gefeiert, so wie es in dem Buch des Bundes vorgeschrieben war (2.Könige 23,21f).

Er, der König, der sich so von "ganzem Herzen, von ganzer Seele und von allen Kräften zum HERRN bekehrte" (2.Könige 23,25) wurde so zum Segen für sein ganzes Volk.

Nur mit Erschrecken können wir am Ende aller dieser Reformen hören, daß Gottes Grimm und sein Zorn sich zwar verzögerte aber nicht abwandte von seinem Volk. Es war zu tief in seiner Schuld verstrickt, als daß ihm vergeben werden konnte. Das Gericht über Jerusalem war aufgehalten - aber es würde nach Josia hereinbrechen (2.Könige 23,27).

Ist das nicht ein Zeichen für uns: Wir Menschen haben uns so gegen Gott vergangen, daß das Gericht kommen muß. Aber es traf nicht uns, sondern Gottes eingeborenen Sohn, der am Kreuz das Gericht Gottes für uns auf sich nahm. "Durch seine Wunden sind wir geheilt"!
Gesegnet - gerettet - der Mensch, der das für sich gelten läßt!

  • 19.Woche


  • Hinweis
    123.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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