Besinnung - Jahresbegleiter  

5.März

SCHUTZ FÜR DEN GEFLÜCHTETEN KNECHT

"Du sollst den Knecht nicht seinem Herrn ausliefern, der von ihm zu dir geflüchtet ist. Er soll bei dir bleiben an dem Ort, den er erwählt, in einer deiner Städte, wo es ihm gefällt. Du sollst ihn nicht bedrücken."
(5.Mose 23,16.17)

Wer sich durch die Kapitel 23-25 im 5.Buch Mose liest, der staunt darüber, wie die Armen, Witwen und Waisen und die Knechte den Schutz Gottes erfahren dürfen.
Israel soll sich in seinem praktischen Leben ganz von den furchtbaren Dingen der Heidenvölker - vor allem der Lieblosigkeit und Unterdrückung der Armen - unterscheiden. Wie Gott ihnen gegenüber gnädig und barmherzig war und ist, so sollen es auch sie ihren Volksgenossen und allen, die unter ihnen wohnen ("Fremdlinge und Beisasse") gegenüber sein.

In unserem heutigen Text geht es konkret um einen entlaufenen Knecht. Es werden nicht die Gründe genannt, warum dieser seinen ersten Herrn verlassen hat. Auf jeden Fall ist er nun auf der Suche nach Schutz und Arbeit. Kommt er nun in einen Haushalt, so soll man ihn aufnehmen. Er darf nicht gezwungen werden, zu seinem ehemaligen Herrn zurückzukehren. Er soll in diesem neuen Haushalt - den er sich erwählt hat - bleiben. Der neue Herr soll ihn "nicht bedrücken".

Gott ist ein Gott der Armen, der Witwen und der Waisen, der Unterdrückten. Sie rufen zu ihm und er will sie erhören. Sie stehen unter seinem Schutz. Das hat er Israel gegenüber in Ägypten gezeigt und das soll nun nachklingen im Leben seines Volkes. Es soll geordnet zugehen; jede Art von Unterdrückung oder Versklavung ist zu vermeiden.

Nochmals: Wer diese Vorschriften liest und sich bewußt wird, daß sie vor über 2.500 Jahren dem Volk damals gegeben wurden, der kann nur staunen. Es ist ein Recht, das die Schutzlosen schützt und das Barmherzigkeit einfordert.

Paulus, der Apostel Jesu Christi, hat es auch einmal erlebt, daß ein Sklave bei ihm Schutz suchte. Er war aus Philippi seinem Herrn entflohen. Dieser - Philemon - jedoch war ein Freund. Paulus wollte diesem Freund keinen Schaden tun und so sendet er den entflohenen Sklaven Onesimus mit einem Schreiben zurück. Paulus selbst will den Schaden begleichen, den der entflohene Sklave eventuell angerichtet hat. Doch sein Freund Philemon soll den Entflohenen, der zum Glauben an Jesus gekommen war, wie einen Bruder aufnehmen.
Ohne Zweifel hat Paulus wohl auch an dieses Wort in 5.Mose 23 gedacht.

  • 9.Woche


  • Hinweis
    64.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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