Besinnung - Jahresbegleiter  

6.Februar

DAS OPFER DER ARMEN LEUTE

"Vermag sie aber nicht ein Schaf aufzubringen, so nehme sie zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben, eine zum Brandopfer, die andere zum Sündopfer; so soll sie der Priester entsühnen, daß sie rein werde."
(3.Mose 12,8)

Rein und unrein spielt in der Beziehung des Volkes Israel zu Gott eine große Rolle. Dabei ist "rein" und "unrein" jetzt nicht im moralischen Sinn zu verstehen, sondern vielmehr im religiösen:
  • Unrein heißt, daß man sich dem Gottesdienst der Gemeinde fernhalten soll, bis die Unreinigkeit aufgehoben ist;
  • Rein bedeutet, daß man zum Gottesdienst der Gemeinde gerufen ist.

    Es entspricht nicht mehr unserem Denken heute, daß eine Frau, die entbunden hat, "unrein" sei. Und doch wissen wir, daß sie den besonderen Schutz ihres Mannes und der Familie und Gesellschaft bedarf. Unrein würde das bei uns bedeuten: Sie soll sich in dieser Zeit zur Heilung und Genesung zurückhalten.

    Die "Tage ihrer Reinigung" umfassen eine gewisse Zeit. Danach soll sie aber in den Tempel gehen und Gott ein doppeltes Opfer bringen:
  • ein einjähriges Schaf zum Brandopfer;
  • eine Taube zum Sündopfer. Alles, was nun gewesen ist (auch im Zusammenhang der Empfängnis und Geburt) soll nun unter der Gnade Gottes stehen.

    Nun gab es aber auch arme Leute. Sie hätten das Geld für ein Schaf nicht aufbringen können. Ihnen wurde nun gewährt, daß sie das Doppelopfer mit Tauben bringen sollten.

    Maria, die Mutter Jesu, gehörte zu diesen "Armen". Und als die Zeit ihrer Reinigung kam, ging sie in den Tempel (Lukas 2,22f). Jesus sollte beschnitten werden - nach dem Gesetz - und Maria sollte gereinigt werden - nach dem Gesetz.

    Dies zeigt uns nicht allein, daß Maria sich "unter dem Gesetz" sah und die Anweisungen befolgte. Es ist auch ein Hinweis, daß JESUS selber unter das Gesetz gestellt wurde (Galater 4,4) - und doch ist er "des Gesetzes Ende" (Römer 10,4).

    Im Bild der Bergpredigt: Jesus ist nicht gekommen, das Gebot aufzulösen, sondern zu erfüllen.



  • 6.Woche


  • Hinweis
    37.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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