Besinnung - Jahresbegleiter  

6.Oktober

JESUS PREDIGT MIT JÜNGERN UND JÜNGERINNEN

"Und es begab sich danach, daß er durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm, dazu einige Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, ..."
(8,1.2a)

Lukas beginnt hier einen neuen Abschnitt, mit den Worten: "Und es begab sich danach". Gekennzeichnet wird das Neue durch Jesu Wandertätigkeit: Er zog durch Städte und Dörfer. Der Inhalt dieser Wandertätigkeit ist die Predigt des "Evangeliums vom Reich Gottes" (V.1c).

Anders, als in seiner Heimatstadt Kapernaum, wo er am Sabbat "lehrte" (didaskon = 4,31), geht es hier um eine Predigttätigkeit. Man kann darüber streiten, ob es einen Unterschied macht zu lehren oder zu predigen. Auf jeden Fall verwendet der Evangelist Lukas hier ein anderes griechisches Wort: kärusson. In der Theologie hat dieses Wort Eingang gefunden unter dem Begriff "Kerygma". Das heißt soviel wie: verkündigen, indem eine Botschaft weitergegeben wird. Dagegen ist mit Lehre eine Unterweisung gemeint, die das Wort Gottes (die Bibel) im Blick auf die Gegenwart (ohne die Vergangenheit der Führungen Gottes zu vergessen) vermittelt. Während das Predigen ursprünglich an die gerichtet ist, die noch nicht zum Glauben gefunden haben, ist die Lehre an die gerichtet, die sich haben taufen lassen, bzw. zur Gemeinde Gottes gehören.

Es ist bezeichnend für die Synoptiker, d.h. die drei ersten Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas), daß sie immer wieder auf diese Predigttätigkeit Jesu hinweisen. Dabei ist der Inhalt der Predigt die Botschaft vom Reich Gottes. Dieses Reich zeigt sich einmal durch Taten (Jesu Heilungen) und sie erzeigt sich durch die Zusage der Vergebung der Sünden. Dabei ist diese Verkündigung nicht einfach Darstellung von Tatsachen sondern immer auch ein Aufruf zur Umkehr und zur Annahme dieses Reiches.
Daß vom Anbruch des Reiches Gottes gesprochen wird zeigt die Spannung: Einerseits ist es durch die Gegenwart des Messias bereits Wirklichkeit, andererseits ist es vollkommen sichtbar für alle im Kommen.

Bei dieser Predigttätigkeit wird Jesus von seinen Jüngern, die er berufen hatte und die ihn begleiten, unterstützt. In seinem Gefolge befinden sich auch Frauen, die er geheilt hatte und die nun in Dankbarkeit ihm sozusagen "zur Hand gehen". Sie haben nicht selber gelehrt, sondern haben sich um das Wohl Jesu und seiner Jünger gekümmert. So wird betont von den vielen (Frauen), daß sie "ihm dienten mit ihrer Habe" (8,3).
Alles andere wäre in der Zeit Jesu undenkbar gewesen. Das ist wichtig zu betonen gerade gegen alle Spekulationen, die Erfahrungen unserer Zeit zurücktragen wollten in die Vergangenheit.

Gerne hätten wir nun gewußt, was denn Jesus im einzelnen "predigte". Nun, dann müssen wir weiterlesen, gleich im nachfolgenden Vers 4 und den folgenden: Die Gleichnisse Jesu vom Sämann und vom Licht und vom rechten Zuhören (Lukas 8,4-15; 8,16-17; Lukas 8,18). Und wir müssen hören, was er getan hat (z.B. die Stillung des Sturmes: Lukas 8,22ff; oder die Heilung des besessenen Geraseners: Lukas 8,26ff; oder die Heilung der blutflüssigen Frau, verbunden mit der Auferweckung der Tochter des Jairus: Lukas 8,40ff).

Daß Jesus Jünger um sich scharte und daß Frauen sich zu ihm hielten ist der Beginn einer neuen Gemeinschaft, der "Christusgemeinschaft", die später dann in die "Gemeinschaft der Kirche" mündet.


Kerygma


  • 40.Woche


  • Hinweis
    278.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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