Besinnung - Jahresbegleiter  

7.Dezember

DANK FÜR DIE GEMEINDE

"Wir müssen Gott allezeit für euch danken, liebe Brüder, wie sich's gebührt. Denn euer Glaube wächst sehr, und eure gegenseitige Liebe nimmt zu bei euch allen."
(2.Thess.1,3)

Ich denke zurück: Über 30 Jahre Dienst als Gemeindepfarrer liegen hinter mir, dazu die 8 Jahre Pioniermission in Nigeria (Afrika). In drei verschiedenen Gemeinden in Württemberg durfte ich Dienst als "Verwalter des Wortes und der Sakramente" tun: Es war eine Landgemeinde im Hohenlohischen (mit vielen kleinen Filialen); es war eine Gemeinde vor Schorndorf mit vielen Wohnorten und es war eine Gemeinde vor den Toren Tübingens. Die verschiedensten Menschen lernte ich in der Gemeinde kennen: vom Landwirt bis zum Professor; pietistisch geprägte Menschen und auch solche, die der Gemeinde ziemlich distanziert gegenüberstanden.

Und nun frage ich: Habe ich dieses "Muß" immer wieder empfunden, Gott für die Glieder der Gemeinde Dank zu sagen? War ich so überwältigt (wie Paulus hier) im Blick auf den Glauben und die Liebe in der Gemeinde?
Oder war nicht viel öfter da das Seufzen über den "Kleinglauben", über den "Leichtglauben", über die Gleichgültigkeit, über die fehlende geschwisterliche Liebe?

Aber ich will auch den Spieß umdrehen: Konnten die Gemeindeglieder im Blick auf ihren Pfarrer so empfinden wie Paulus, dieses "Muß der Dankbarkeit" Gott gegenüber, wenn sie an mich dachten? War da sichtbar und spürbar und überzeugend bei mir der "Glaube" und die "Liebe"?

Ja, es stimmt: Wir sind Bettler, das ist wahr!

Und doch, da war auch diese Erfahrung, daß ich vom Glauben Einzelner und von der tiefen Liebe in vielen Gläubigen so überrascht wurde, daß ich Gott dafür Dank sagte.
Ich denke an die vielen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich im Dienst der Gemeinde aufgezehrt haben, denen kein Schritt zuviel war und die auch mit dem Bekenntnis ihres Glaubens nicht zurückhielten. Ich weiß: Ohne sie alle hätte ich meinen Dienst als Pfarrer nicht tun können.

Und wenn ich es damals versäumt haben sollte, so will ich es jetzt tun, im Blick auf die christliche Gemeinde: Ich will Gott Dank sagen.


  • 49.Woche


  • Hinweis
    339.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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