Besinnung - Jahresbegleiter  

7.September

HEILIG IST DER HERR

"Heilig wird über ihnen der HERR sein; denn er wird alle Götter auf Erden vertilgen, und es sollen ihn anbeten alle Inseln der Heiden, ein jeder an seiner Stätte."
Zefanja 2,11


Wir kennen den Ruf der Cherubim, den Jesaja im Tempel gehört hat, auch aus unseren Gottesdiensten: "Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!" (Jes.6,1; vgl. auch Offbg.4,8). - Haben wir uns schon einmal Gedanken darüber gemacht, was das für unser Leben und diese Welt bedeutet?

Was ist "heilig"? Was bedeutet "Heiligkeit"?. In unserer Alltagssprache kennen wir sowohl Aussagen, die auf die Wahrheit dieses Begriffes hinweisen, als auch solche, die den Begriff mißbrauchen:
  • Das ist mir heilig! - sagen Leute von etwas, worüber sie nicht spotten lassen.
  • "Heilig's Blechle" wird scherzhaft (oder manchmal auch ernst!) vom Auto geredet, das nicht angetastet werden soll.

    Auch wenn dies banale Beispiele sind, so weisen sie uns doch auf Richtiges hin:
  • Gott läßt nicht über sich spotten, weder von seinen Feinden noch von seinen Freunden!
  • Gottes Person, Werk und Wille stehen außerhalb jeglicher Kritik.

    Die Bibel zeigt uns zunächst den großen Unterschied zwischen dem "heiligen Gott" und dem "unheiligen Menschen". Was den Menschen von der Heiligkeit Gottes trennt, ist die Sünde und Unreinheit unseres ganzen Lebens. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob dies nun "religiös" oder "weltlich" gedacht ist.

    Weiter wird uns in der Heiligen Schrift gezeigt, daß die Unreinheit des Menschen - sowohl seine Taten als auch seine Existenz - betrifft. Bei Letzterem redet das Wort vom "Herzen" des Menschen. Deshalb genügt es auch nicht, daß man nur "fromm in religiösen Gebräuchen" ist, vielmehr geht es um die Frömmigkeit von "Herzen, Mund und Händen". (Vergleiche dazu auch Psalm 15,2ff)

    Weil Gott heilig ist, will er, daß auch sein Volk heilig sei: "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott!" (3.Mose 19,2). Dies aber kann der Mensch nicht schaffen, deshalb bittet er Gott um diese Heiligung: (Hesekiel 20,12; Joh.17,17).

    Jesus hat die Heiligkeit Gottes aufgenommen in sein Gebet, das er uns geschenkt hat: "Geheiligt werde dein Name!"

    Es geht aus dem Zusammenhang nicht ganz klar hervor, ob diese Zukunftsverheißung, daß Gott "heilig über ihnen sein wird" nur ISRAEL betrifft oder nicht auch die HEIDEN.

    Ich möchte es einmal so verstehen, daß Gott, der Gott Israels, auf jeden Fall über seinem Volk herrschen wird und der HEILIGE sein wird!

    Ich glaube aber, aus dem Gesamtzeugnis, eben auch der Propheten, daß diese Verheißung auch jenen gilt, die unter das Gericht Gottes gefallen sind (wie übrigens ja auch das Volk Gottes durch das Gericht muß!). Am Ende aber werden sie ihre Götzen wegwerfen, sie werden erkennen, wer allein der wahre Gott ist - und sie werden es anerkennen, daß er auch ihnen gegenüber der HEILIGE ist.

    So ist Gottes letztes Wort eben nicht das Gericht sondern das Heil; nicht die Vertreibung aus dem Paradies, sondern die Öffnung seiner Tore, damit alle "Knie sich ihm beugen und ihn anbeten" - so wie es dann im Neuen Testament heißt im Blick auf die Wiederkunft unseres Herrn und Heilandes, Jesus Christus.


  • 36.Woche


  • Hinweis
    249.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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