Besinnung - Jahresbegleiter  

8.September

DIE HERRLICHKEIT DES NEUEN TEMPELS

"Ja, alle Heiden will ich erschüttern. Da sollen dann kommen aller Völker Kostbarkeiten, und ich will dies Haus voll Herrlichkeit machen, spricht der HERR Zebaoth."
Haggai 2,7


Haggai, der "Prophet des Tempels" hat zunächst einmal das heimgekehrte Volk zu rügen. Gott klagt an: "Weil mein Haus so wüst dasteht und ein jeder nur eilt, für sein Haus zu sorgen." (1,9b) Diese Worte des Propheten blieben nicht ungehört. Es kommt zu einer gesunden "Gottesfurcht" (1,12c) und man beginnt, den Tempel zu bauen. Daraufhin darf der Prophet ihnen von der künftigen Herrlichkeit dieses Tempels sagen.

Dabei fällt sein Blick auch auf die Heiden. Der Prophet sieht, wie Gott die Völker heimsuchen wird. Es geschieht in der Art, daß sie ihn als lebendigen Gott erkennen und seinen heiligen Ort Jerusalem aufsuchen. Sie werden ihre Kostbarkeiten (Gold und Silber - "Denn mein ist es - spricht der HERR!" - Kap.2,8) bringen. Es wird eine Wallfahrt der Völker nach Jerusalem zum Tempel des Herrn stattfinden. Sind die heidnischen Völker früher gekommen, um zu rauben und zu plündern, so ist es jetzt gerade umgekehrt.
Und so soll die Herrlichkeit dieses "neuen Hauses" größer werden, als die des ersten!

Wir Christen, das Volk Gottes aus dem Neuen Bund, denken hier an den Besuch der Weisen aus dem Morgenland im Stall von Bethlehem: Gold, Weihrauch und Myrrhe, die Kostbarkeiten der Antike, haben sie dem Kind gebracht, das ihnen als die Erfüllung der Schrift angesagt war, als den König über Juda und den HERRN der Völker.
Wird damit nicht angedeutet, daß der neue Ort der Gegenwart nicht aus Holz und Stein und Gold besteht, sondern im Sohn Gottes, in Christus Jesus. Er ist es, der die Wohnung der Herrlichkeit des lebendigen Gottes ist. So kann er auch kurz vor seinem Leiden am Kreuz beten: "Vater, verherrliche deinen Namen!" - Und weiter heißt es: "Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen!" (Johannes 12,21).

So kann Jesus auch im Blick auf den Tempel in Jerusalem von seinem Leib als "Tempel" reden, der nach der Zerstörung des irdischen Tempels "in drei Tagen auferbaut" werden soll. Und die Herrlichkeit Gottes in ihm und durch ihn übertrifft den Tempel und übertrifft alle Tempel der Welt.
Nach seiner Auferstehung sind seine Boten hinausgegangen in alle Welt und haben das Evangelium verkündigt. Und Millionen und Abermillionen sind zum "neuen Tempel" - zu Jesus Christus - gekommen; und sie kommen immer noch.

Wer Jesus sieht, der sieht den Vater im Himmel - und er sieht die Herrlichkeit Gottes!


  • 36.Woche


  • Hinweis
    250.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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