Besinnung - Jahresbegleiter  

8.Januar

DU SOLLST EIN SEGEN SEIN

"Weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, will ich dein Geschlecht segnen und mehren .... und durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast."
(1.Mose 22,16b.17a.18)

Über die "Versuchungsgeschichte Abrahams" ist schon viel nachgedacht und geschrieben worden. Unverständlich für unser Denken ist, daß der lebendige Gott von Abraham den Sohn der Verheißung verlangte. War damit denn nicht alles aufgehoben, was Gott dem Abraham lange vorher verheißen hatte? Mit Isaak wäre doch der Sohn der Verheißung weggenommen worden?

Abgesehen von allen möglichen Erklärungs- und Auslegungsversuchen, möchte ich auf die heilsgeschichtlichen Aussagen eingehen, wie wir sie vom Neuen Testament - von Jesus Christus her - sehen:
  • Da ist zunächst einmal die Tatsache, daß Gott seinen Mann in die Versuchung führt. Er verlangt von Abraham einen Glaubensschritt, der menschliches Vermögen eigentlich überschreitet. Abraham soll seinen Sohn, den einzigen!, dahingeben. Und er soll es tun als einer, der gezeigt hat, daß er Gott vollkommen vertraut: Gott kann aus dem Tode erretten.
  • Und da ist der Sohn selber, Isaak. In der Geschichte wird gezeigt, in welchem Gottvertrauen der Sohn den Weg mit seinem Vater geht. Die Darstellung der Gestalt Isaaks ist so gefüllt mit Hinweisen auf den Gehorsam des Sohnes Gottes, der den Weg ans Kreuz ging, obwohl er aufschrie: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?".
  • Aber es geht hier auch um die Wiederholung der weltumspannenden Verheißung Gottes: In Abraham, durch sein Geschlecht (sprich Israel, die Juden!) sollen "alle Völker auf Erden gesegnet werden".
    Das Volk, so müssen wir sagen, das sich von Israel und der Verheißung Gottes trennt, das trennt sich von der Segensverheißung Gottes.
Ohne diese Abrahamsverheißung hätte es kein Neues Testament gegeben!
Ohne diese Abrahamsverheißung hätte es keine Weltmission gegeben!

Abrahams Glaubensgehorsam führt so zum Segen für die Völker.

Später heißt es im Hebräerbrief (Kap.11,17.19): "Durch den Glauben opferte Abraham den Isaak, als er versucht wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, ... Er dachte: Gott kann auch von den Toten erwecken!"

Für uns Christen ist Isaak ein Typus (ein Zeichen) auf Christus. Gott hat ihn, seinen einzigen Sohn, dahingegeben, damit wir die Gerechtigkeit Gottes empfangen, die allein vor Gott gilt.


  • 1.Woche


  • Hinweis
    8.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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