Besinnung - Jahresbegleiter  

9.März

LASS DAS BUCH DIESES GESETZES NICHT VON DEINEM MUNDE KOMMEN

"Laß das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, daß du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst es recht ausrichten."
(Josua 1,8)

Josua wird zum Nachfolger Mose! Das hört sich so einfach an. Aber was beinhaltete dies für Josua alles. Er sollte in die Fußstapfen des größten Propheten in Israel treten. Er sollte ein Volk führen, das wankelmütig einmal nach vorne und dann wieder zurück blickte. Er sollte Entscheidungen treffen, die über Leben und Tod entschieden.
Was muß das für eine Last gewesen sein!

Aber vor allem: Er sollte nun der geistige Führer des Volkes sein. Israel war ja am Anfang seines Weges als "Volk Gottes". Sie mußten immer wieder neu lernen, sich als solches zu erweisen. Sie hatten ja den Auftrag, in Unterscheidung zu den Heiden zu leben und zu handeln. Sie waren ja Volk Gottes, d.h. sie waren ständig auf Gottes Wort angewiesen.

Dieses Wort war geoffenbart worden und es war niedergeschrieben worden. Im "Buch des Gesetzes" hatte Mose festgehalten, was der Wille Gottes ist und welches seine Ordnungen für sein Volk sind. Das war also nun der "Leitfaden", nach dem sich Josua richten sollte.

Hier beginnt also der Weg des Volkes im Hören auf die niedergeschriebenen Worte Gottes. Ja, man könnte sagen: Israel wurde zum ersten Volk unter den Völkern, das seine Kenntnis des Willens Gottes nicht unmittelbar aus neuen Offenbarungen erhielt, sondern aus dem niedergeschriebenen Willen Gottes. Religionsgeschichtlich könnte man sagen: Israel wurde so zum ersten Volk, das der religiösen Vorstellung nach eine "Buchreligion" ist.

Aber Vorsicht: Dieses "Buch" sind keine "toten Worte"; es ist lebendig dadurch, daß Gott mit ihnen geht und seinen Willen in diesem Buch bestätigt. Gott schenkt seinem Volk seinen Willen. Sie können ihn nachlesen und sie können es "in den Mund nehmen", d.h. sie können darüber reden und nachdenken. Aber sie können sich nicht mit diesem Buch vor dem lebendigen Gott verstecken. ER, der Ewige, hat geredet und er wird immer wieder neu reden.

Genau das meint der Schreiber des Hebräerbriefes im Neuen Testament, wenn er sagt:
"Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welt gemacht hat." (Hebräer 1,1.2)
IHN sollen wir hören!

  • 10.Woche


  • Hinweis
    68.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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